Besuch auf dem „Fischlhof“ und bei der Biogasanlage in Mühldorf

Am 26. April unternahm die 9. Jahrgangsstufe der Realschule Auerbach mit den Geografie- und Chemielehrerinnen Fr. Schißlbauer und Fr. Dr. Kolb eine Exkursion zum nahegelegenen Fischl-Hof in Heroldsreuth bei Pegnitz und zur Biogasanlage der Familie Rupprecht in Mühldorf.

Leider spielte ausgerechnet an diesem Tag das Wetter nicht mit und die Schüler mussten bei strömendem Regen und kühlen Temperaturen ausharren, aber die gewonnenen Eindrücke waren trotz allem für alle gewinnbringend und informativ. Und auch der erste Ausflug nach den langen Corona-Einschränkungen motivierte einige Schüler, die beiden Familien mit interessierten Fragen zu löchern.

Familie Strobl auf dem Fischl-Hof hatte sich mächtig ins Zeug gelegt, den beiden Klassen ihren Naturland-Hof zu zeigen und die Arbeitsweise in der ökologischen Landwirtschaft zu erläutern. Der seit kurzem zum „Erlebnisbauernhof“ gekürte Mehrgenerationenbetrieb in Heroldsreuth erwirtschaftet seine Einkünfte durch Mutterviehhaltung, Photovoltaik, aber vor allem durch die Geflügelzucht von Gänsen und Enten und zwei mobilen Hühnerställen mit Freilandhaltung. Mit viel Enthusiasmus zeigte Tanja Strobl den Mädchen und Jungen anschaulich den Unterschied zwischen den verschiedenen Hühner-Haltungsformen und als Highlight durften alle in den Hühnermobilen selbst Eier sammeln. Es wurde deutlich, wie wichtig der Bauersfamilie artgerechte und qualitativ hochwertige Tierhaltung ist, auch wenn es mit deutlich mehr Zeit, Arbeitsaufwand und finanziellen Einbußen verbunden ist. Hr. Strobl hatte sich auch extra die Zeit genommen, den Kindern die Mutterviehhaltung im Stall sowie die verschiedenen Arbeitstechniken und -geräte zu zeigen, die im ökologischen Ackerbau eingesetzt werden. Fachmännisch und geduldig erläuterte er die Fragen der Schüler und machte schon deutlich, wie schwierig die Umstellung zum Bio-Hof war und die bürokratischen Hürden heute noch sind.
Besonders angetan hatte es den Mädchen ein junges Kalb, das gerade eine Woche alt war und auf dem Naturland-Hof ca. ein halbes Jahr bei seiner Mutter verbleibt. Ganz deutlich betonten die Strobls dabei, wieviel gesünder die Tiere deswegen aufwachsen und viel weniger krankheitsanfällig sie sind, genauso wie Hühner, die genügend Freiraum zum Picken und Scharren bekommen. So konnte den Schülern doch der hohe Stellungswert vermittelt werden, den unsere Nahrung, vor allem Fleisch, für uns haben sollte.

Im Wechsel konnten die Schüler auch die Biogasanlage der Familie Rupprecht erkunden. Hier stand im Gegensatz zum Biohof die nachhaltige Energiegewinnung im Fokus. Schon von weitem waren die beiden recht ansehnlichen Biogasanlagen sichtbar, die Strom für bis zu 300 Haushalte liefern können. Der Prozessstrom für Pumpen und Rührwerk soll bald auch über die hofeigenen Photovoltaik-Anlagen geliefert werden, um die Effizienz des Energiehofs noch zu steigern. Von Hr. Rupprecht lernten die Schüler, dass neben dem selbst angebauten Energiemais, der bis zur Verwendung luftdicht abgedichtet gelagert werden muss, auch Gülle vom Nachbarhof über Rohrleitungen als Substrat eingesetzt wird. Letzteres liefert jedoch eine etwas geringere Energie-Ausbeute. Darüber hinaus wurde die Frage geklärt, was „Biogas“ überhaupt ist – nämlich Methan-Gas. Die Schüler wollten auch wissen, was für den manchmal doch recht unangenehmen Geruch von Biogasanlagen verantwortlich ist: schwefelhaltige Stoffe, die als Nebenprodukte bei der Bildung von Methan-Gas von den Mikroorganismen gebildet werden. Besichtigt wurden auch die Technikräume. Direkt an der Biogasanlage werden die Prozesse kontrolliert und genau gesteuert, denn die Mikroorganismen sind sehr „verwöhnt“ und mögen nur konstante Temperaturen. Ebenso zeigte Hr. Rupprecht den Schülern den großen Generator, der je nach Energiebedarf von einer Firma in Regensburg gesteuert wird. Auch eine Übersicht über die Prozessströme wurde den Schülern gegeben. In der großen Hallen war sicherlich der imposante Radlader, der zur Beladung der Biogas-Anlage verwendet wird, ein Highlight.
Im Anschluss an die wetterbedingt abgekürzte Führung lud Familie Rupprecht die Schüler zu einem kleinen Imbiss mit Kuchen und Getränken ein. Die Stärkung wurde auch benötigt, denn nun sollten sie in Gruppen einen extra vorbereiteten Test ausfüllen, um zu sehen, was sie sich bei der Führung merken konnten. Nach der Korrektur von Fr. Rupprecht war klar, dass alle Gruppen recht gut abgeschnitten hatten. So lernten die Schüler, welchen Beitrag jeder Einzelne auf dem Weg zu einer Energie-Wirtschaft aus 100% erneuerbaren Energien beitragen kann.

Unser großer Dank geht nochmals an die beiden Familien Strobl und Rupprecht, die sich mit viel Mühe und Engagement die Zeit genommen haben, unseren Schülern eindrucksvoll zu zeigen, wie man – wenn auch auf unterschiedliche Weise – in der Landwirtschaft heute arbeitet.